Schmerzlehre

The Teachings Of Pain

Folgendes Gedicht habe ich im Jahre 2015 geschrieben. Es wurde zu einem wichtigen Leitstern all meinem Tuns und Wirkens: Niemals den Schmerz wegmachen wollen, sondern ihn umarmen, ganz in mich aufnehmen, bis er sich selbst aus der Asche der verbrannten Vergangenheit in einen wunderschönen Phönix neu erlangter Einsicht verwandelt. Heute begleite ich in meinen Chi Sessions Menschen durch diesen Prozess.

Es ist nicht wichtig,
dass Du etwas sagst.

Es ist nur wichtig,
dass Du hier sitzt.
Dass Du mit mir hier sitzt.
Mit mir und meinem Schmerz.

Und bitte versuch nicht,
ihn mir zu erklären.

Versuch auch nicht,
ihn zu vertreiben.

Kannst Du hier sitzen,
mit meinem Schmerz,
und ihn annehmen?

Annehmen, dass er mich auffrisst?

Oder zumindest das,
was wir als „mich“ sehen.

Kannst Du darüber hinaus schauen?

Ihn akzeptieren,
in all seiner transformierenden Gestalt?

Bedenke – er ist ein Teil von mir.

Es ist nicht wichtig,
dass Du etwas tust oder sagst.

Sitz nur hier,
mit uns,
denn wie jede Emotion
wird auch dieser Schmerz vergehen –
und wer weiss, was er mich lehren wird?

Sein Wissen teilt er nur
wenn ich ihn nicht bekämpfe –
doch wie soll ich das denn tun
wenn alle andern vor ihm fliehen,
sich verkriechen,
anstatt in den Frieden zu ziehen?

In den Frieden ziehen kann ich nur, 
indem ich hier sitze.

Es ist wichtig,
dass Du hier mit mir sitzt.